In Anwesenheit von fünfzig Personen begann letzte Woche Mittwoch, dem 12. Juli 2023, der zweite Tag des FRICC-Seminars (Zusammenschluß der regionalen Indigenen des zentralen Chacos) zum Thema Ethnoentwicklung. Das Thema dieses zweiten Tages war die Präsentation einer gemeinsamen Arbeit von ASCIM und dem Frauenministerium zur Sensibilisierung über Menschenhandel. Anwesend waren die zivilen und kirchlichen Leiter und Frauenvertreterinnen verschiedener indigener Gemeinschaften sowie Vertreter der Abteilungen für soziale Arbeit und interne Sicherheit der zivilen Vereinigungen Chortitzer Komitee, Fernheim und Neuland.
Elisabet Penner, die als Kommunikationssekretärin der ASCIM die Zusammenarbeit mit dem Frauenministerium geführt hatte, fasste die gemeinsam durchgeführten Aktivitäten zusammen. In den Mittelpunkt stellte Penner die Vorbereitung und Ausstrahlung der Radiosendung „Espacio ASCIM“, in der das Thema Menschenhandel in den Sprachen Enlhet und Nivaclé ausgestrahlt wurde. Ein weiteres war die Übersetzung von Informationsbroschüren in diese beiden Sprachen.
Laut Angaben der Leiterin der Aufklärungs- und Sensibilisierungsabteilung der Generaldirektion für Prävention und Wahrnehmung gegen Menschenhandel des Frauenministeriums, Lourdes Guirland, ist es das erste Mal in Paraguay, dass Informationsmaterial zum Thema Menschenhandel in anderen Muttersprachen erstellt worden ist. Dieses wäre nur durch die gute Zusammenarbeit zwischen ASCIM und dem Frauenministerium möglich gewesen.
Julián Cardozo, ein Lehrer und Übersetzer des indigenen Volkes der Enlhet, teilte seine Erfahrungen und Eindrücke in seiner Sprache mit und las etwas aus der übersetzten Broschüren vor. Ebenso ergriff Claudelino Aniceto, ein Lehrer und Übersetzer des indigenen Volkes der Nivaclé, das Wort, um über die Form der Übersetzungsarbeit und ihr Ergebnis zu sprechen.
Mit einem Theaterstück, präsentiert von Carlos Rodríguez und Cecilia Fernández, wurde der Prozess des Menschenhandels inszeniert, der aus vier Phasen besteht: Einschmeichelung, Überführung, Übernahme und Ausbeutung für seine verschiedenen Zwecke. Der Schauspieler Carlos Rodríguez erklärte später, dass das Stück ein glückliches Ende habe, dies aber im wirklichen Leben nicht immer vorkomme. Als Reaktionen auf die Theaterpräsentation stellten die Anwesenden verschiedene Fragen, um Zweifel auszuräumen und um festzustellen, wie diese Einschmeichelung der Täter des Menschenhandels in indigenen Gemeinschaften erkannt werden könne.
Der Leiter der interkulturell-sozial-geistlichen Abteilung (DISE), Adolf Harder, betonte, dass es wichtig sei, das Bewusstsein für Menschenhandel in einem interkulturellen Umfeld vorzutragen, um gemeinsam gegen ihn vorgehen zu können. Seinen Worten schloss sich der Exekutivdirektor der ASCIM, Willy Franz, an, der darauf hinwies, dass Menschenhandel eines der ältesten, lukrativsten und schändlichsten Geschäfte der Menschheit sei. Der Präsident des regionalen Verbandes indigener Gemeinschafte des zentralen Chacos (FRICC), Sinforiano Martínez, seinerseits erklärte, dass es die Absicht des Seminars sei, Themen von lokalem Interesse anzusprechen, Themen, die alle indigene Gemeinschaften betreffen, wie beispielsweise das Problem des Menschenhandels.
Nach einer Pause wurde eine Diskussion über die vorgestellten Punkte eröffnet. Die Anwesenden äußerten ihre Besorgnis über verschiedene soziale Probleme, wie unter anderem die Teenagerschwangerschaften durch Bauarbeiter in einigen der indigenen Siedlungen, häusliche Gewalt und gestörte Arbeitsverhältnisse im zentralen Chaco. Ebenso wurde klar, wie wichtig es ist, die Bewusstmachung und die Sensibilisierung der Bevölkerung gegen den Menschenhandel, um die Ausweitung dieses Geschäfts und dieses Problems in den indigenen Gemeinschaften des paraguayischen Chaco zu verhindern.
Übersetzung ins Deutsche: Jenny de Braun


