Samstag, 26 August 2017 07:21

La Huerta

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Der Plan eines Ausbildungszentrums für indigene Jugendliche wurde erstmals 1975 von den Leitern der in FRICC zusammengeschlossenen Verwaltungsrates der Indigenen Gemeinschaften des zentralen Chacos erwogen. Er entstand aus einer dringenden Notwendigkeit des Moments, denn es wurde nach eine Alternative für den obligatorischen Militärdienst gesucht. Als mit der neuen Verfassung von 1992 die Militärdienstpflicht für die Indigenen in Artikel 67 abgeschaffen wurde, fiel diese Not weg.

Nachfolgende Beratungen brachten aber andere Nöte auf die Oberfläche, die nach einer organisierten Arbeit unter den indigenen Jugendlichen verlangten:

  • Die Entfremdung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten unter den indigenen Jugendlichen, die oftmals die Felder ihrer Väter verließen, um sich einen bezahlten Job zu suchen.
  • Begrenzte Gelegenheiten, um die Ausbildung fortzusetzen.
  • Die Notwendigkeit, künftige Landwirte zu befähigen, angesichts der Tatsache, dass die landwirtschaftliche Betätigung die beste langfristige Option zur Versorgung des Lebensunterhaltes darstellt.
  • Förderung der persönlichen Fähigkeiten, mit Blick auf die künftige Berufsauswahl.
  • Ausbildung von landwirtschaftlichen Technikern, die sich an der Entwicklung der Gemeinschaften beteiligen können.

Das landwirtschaftliche Ausbildungszentrum “La Huerta”, allgemein als Landwirtschaftsschule bezeichnet, wurde 1983 gestartet und hat seitdem kontinuierlich gearbeitet.
Im ersten Jahr funktionierte sie auf einem gemieteten Grundstück in Pozo Amarillo und im August 1984 wurde sie auf das Gelände verlegt, wo sie heute noch funktioniert, auf einem Landstück zwischen den drei Indigenen Gemeinschaften Casuarina, Campo Largo und Campo Alegre.
Die erste Phase des Ausbildungszentrums wurde vollständig von der holländischen Agentur für internationale Kooperation, ICCO, finanziert.
2 Jahre später erhielt die Schule gewisse finanzielle Unterstützung von Seiten des Landwirtschafts- und Viehzuchtsministeriums, zu denen später Beiträge von der Departamentsverwaltung von Boquerón und Lehrergehälter vom Erziehungsministerium dazukamen. Parallel dazu investierte die ASCIM in eine Viehzuchtproduktion auf dem Gelände der Schule, die inzwischen den grössten Teil der laufenden Unkosten der Institution deckt.

Heute ist LA HUERTA eine private Institution, die Hilfsgelder vom Staat erhält und per Resolutionen vom Landwirtschaftsministerium und vom Erziehungsministerium anerkannt ist:

  • Die Resolución Nº 69 vom 30. März 1984 des Landwirtschafts- und Viehzuchtsministerium anerkennt La Huerta als landwirtschaftliches Ausbildungszentrum, dass praktische Landwirte ausbildet. 
  • Das Dekret Nº 10255 errichtet Orientierungen der Erziehungspolitik des Landwirtschafts- und Viehzuchtsministeriums in Bezug auf Land- und Forstwirtschaft.
  • Die Resolution Nº 67 vom 15. März 2005 des Erziehungsministeriums autorisiert die Eröffnung der Mittelstufe in La Huerta.

La Huerta erhält die staatlichen Zuschüsse mittels der Lehrergehälter durch das Erziehungsministerium und durch das Landwirtschaftsministerium sowie durch die Departamentsverwaltung von Boquerón als eine Institution ohne Gewinnstreben und mit einer sozialen Funktion in einer Risikozone (diese sind in Artikel 63 bis 67 des Allgemeinen Erziehungsgesetzes beschrieben).

LA HUERTA verfügt über ein Gelände von etwas mehr als 2.000 Hektar Land, das legal der ASCIM gehört und für die praktische Ausbildung, Versuchsparzellen und den Unterhalt der Schule bestimmt ist. Die Ausstattung von La Huerta besteht aus einer gemischten mittelständischen Technologie: es wird sowohl Körperarbeit verrichtet als auch mechanisierte Landwirtschaft betrieben. Alle Ausstattungen und auch die Art und Weise ihres Einsatzes müssen, wenn möglich, dem Standard der Indigenen Gemeinschaften entsprechen und so auch hier angewandt werden können. Die Tiere sind fester Bestandteil des Lehrprogramms. Die Schüler müssen den Umgang mit Pferden, Rindern, Schafen, Schweinen, Hühnern, Bienen und anderen lernen.

Der Unterhalt der Infrastruktur in Gebäuden, Wegen, Zäunen, Wasserversorgung, Weiden, usw sind ebenfalls Teil des Studienplanes von La Huerta. Alle Schüler haben die Möglichkeit, die verschiedenen landwirtschaftlichen Fähigkeiten zu erlernen: Feldarbeit, Umgang mit Tieren, handwerkliche Fertigkeiten. Beide Unterrichtsprogramme beinhalten diese Aktivitäten in verschiedener Art und Weise durch die täglichen Arbeiten, Dienstschichten, Versuchsprojekte, Anlegung eigener Beete und Sommereinsätze.

LA HUERTA bietet zwei Ausbildungsprogramme an: praktischer Landwirt und die Mittelstufe mit landwirtschaftlicher Ausrichtung.

Bachillerato Técnico Agropecuario

Der Lehrgang heißt offiziell „Bachillerato Técnico Agropecuario“, dauert drei Jahre und fordert als Eintrittsbedingung den Abschluss des 9. Schuljahres. Er richtet sich nach dem nationalen Bildungsprogramm, das vom Erziehungs- und Landwirtschafsministerium vorgeschrieben ist. Das Bildungsangebot wird an der Landwirtschaftsschule La Huerta seit 2003 gemacht. Im Schnitt treten jährlich 20 männliche Jugendliche ein und 10 beenden das Studium mit Erfolg.
Das Austrittsprofil der Mittelstufe in Landwirtschaft beinhaltet eine technische, ethische und humanistische Ausbildung, die es erlaubt, Fähigkeiten zu entwickeln und sich anzueignen, die es dem Schüler erlauben, eine eigenen Hof zu verwalten oder aber auf einem landwirtschaftlichen Betrieb zu übernehmen.  

Praktischer Landwirt

Dieses Programm wurde 1983 gestartet und hat seitdem kontinuierlich gearbeitet. Beteiligt sind rund 20 indigene Gemeinschaften aus dem zentralen Chaco. Aufgenommen werden junge Männer zwischen 16 und 19 Jahren, die irgendwann aus dem formellen Schulprogramm ausgeschieden sind. Soweit haben rund 1.100 Jugendliche diese zweijährige Ausbildung genutzt.
Das Programm bietet eine praktische Vorbereitung für zukünftige Landwirte an: Gartenbau, Milchwirtschaft, Geflügelzucht, Imkerei, Viehwirtschaft, Marktkulturen, Forstwirtschaft. Auch eine breite Palette von Handfertigkeiten werden geübt: Häuserbau, Wasserversorgung, landwirtschaftliche Konstruktionen wie Schuppen, Zäune, Pferche und Grundfertigkeiten in Tischlerei, Metallbearbeitung, Mechanik, Elektrizität.
Für diese Ausbildung gibt es keine akademischen Eintrittsbedingungen; der Durchschnitt hat das 4. Schuljahr abgeschlossen. Es gibt aber auch Analphabeten und andere, die die einheimische Dorfschule (6. Klasse) beendigt haben. Um das Bildungsniveau zu heben, wird an den Nachmittagen nach einem differenzierten Programm für Erwachsenenbildung auf vier Ebenen Unterricht geboten. Betonung liegt auf spanische Sprache, Mathematik und Sozialkunde. Für die Fortgeschrittenen ist auf diese Weise, z.B. ein formeller Abschluss der Grundschule (9. Klasse) erreichbar.

Als Lehrkräfte werden Dozenten, indigene Fachleute und Techniker, die zum Teil an der Berufschule in Loma Plata ausgebildet wurden, angestellt. Die Gehälter werden hauptsächlich aus dem Betrieb erwirtschaftet, da La Huerta eine eigene Viehwirtschaft mit 850 Rindern betreibt. Die Studierenden zahlen keine Gebühren; es wird mit ihnen und mit ihren Eltern aber abgemacht, dass die verschiedenen Übungseinsätze, sei es Gartenparzellen, Milchbetrieb, Arbeit mit dem Vieh, usw. ein geschätzter Beitrag für den Lebensunterhalt der Jugendlichen bedeutet.

ZIELE:

Die langfristigen Ziele von La HUERTA sind die folgenden:

  • Zu einer gesunden Entwicklung der indigenen Gemeinschaften im zentralen Chaco beitragen
  • Die junge indigene Generation bei ihrer soziokulturellen Anpassung an das Umfeld im Chaco orientieren und befähigen
  • Die Wiedereingliederung der Jugendlichen in das soziale Leben ihrer Familien, Gemeinschaften und Gemeinden fördern.

Die kurzfristigen Ziele sind:

  • Grundlegende Kenntnisse in Landwirtschaft und Viehzucht unterrichten.
  • Landwirtschaftliche Techniken und Aufgaben und verschiedene Handfertigkeiten üben.
  • Bei der Eingliederung der Jugendlichen in den Produktionszweigen ihrer Gemeinschaften behilflich sein.
  • In einer ausgeglichenen Beteiligung sowohl am Gemeinschaftsleben als auch am Staat orientieren
  • Optionen fördern, um die formelle Ausbildung fortzusetzen.
  • Bewusstmachung und Orientierung in der Berufswahl fördern.
  • Technische Landwirte ausbilden, die einen Beitrag zur Entwicklung ihrer Gemeinschaften leisten können.

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