Dienstag, 23 September 2025 09:09

Außerordentliche Versammlung der UTA/AMH behandelte das Thema Missbrauch und häusliche Gewalt

Außerordentliche Versammlung der UTA/AMH 2025 Außerordentliche Versammlung der UTA/AMH 2025

Am 17. September 2025 fand im Auditorium der ASCIM in Yalve Sanga Centro die außerordentliche Versammlung der Technischen Verwaltungseinheit (UTA) der AMH (Ayuda Mutual Hopitalaria) statt. Teilgenommen haben Vertreter der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite der AMH sowie Wirtschaftsberater der ASCIM und andere.

Die Versammlung begann mit einer biblischen Reflexion, die von Miriam de Pintos, Concejal der AMH-Kassen von Fernheim, vorgestellt wurde.

Im Anschluss hielt Heinrich T. Friesen, der über umfangreiche Erfahrung im Bereich Missbrauch und häusliche Gewalt verfügt, unter anderem durch seine frühere Tätigkeit als Direktor des Sanatoriums Eirene, einen Vortrag zum Thema: „Missbrauch und häusliche Gewalt – und was die Bibel dazu sagt“. In seinem Beitrag betonte er, dass Missbrauch eine weltweite Realität ist, die auch in Paraguay vorkommt. Laut offiziellen Statistiken wurden im Jahr 2024 insgesamt 37.926 Fälle von häuslicher Gewalt im Land registriert, was etwa 105 Fällen pro Tag entspricht. Im April 2025 wurden 1.266 Fälle von Kindesmissbrauch angezeigt, und 2023 gab es 4.084 Anzeigen wegen sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sowie 45 Femizide. Dabei waren 88 Kinder mit betroffen.

Friesen erläuterte, dass Missbrauch in verschiedenen Formen auftreten kann: physisch, sexuell, verbal, emotional, spirituell oder durch Vernachlässigung. Er schilderte ein konkretes Beispiel häuslicher Gewalt, um die Schwere des Problems zu verdeutlichen, und wies auch auf geistliche Manipulation als schädliche Form des Missbrauchs hin.

In seiner Botschaft unterstrich er, dass die Bibel dieses Problem nicht ignoriert, sondern klare Beispiele in der Geschichte von Josef, in den Berichten über die Richter und im Leben Jesu selbst zeigt, der verbalen und physischen Misshandlungen bis zum Kreuz ausgesetzt war. „Missbrauch ist eine Sünde, und die Lösung liegt darin, die Liebe Jesu in unseren Familien und Gemeinschaften zu leben“, betonte er und erinnerte daran, dass nur die Gnade Gottes Opfer heilen und Täter verändern kann.

Nach dem Vortrag wurden die Teilnehmer in vier Arbeitsgruppen aufgeteilt, um Erfahrungen auszutauschen und Lösungen zu entwickeln, die die indigenen Gemeinschaften helfen können im Umgang mit diesem Thema. Jede Gruppe präsentierte ihre Ergebnisse, die von der Moderatorin des Programms, Damaris Käthler, zusammengefasst wurden. Unter den Vorschlägen wurde die Notwendigkeit hervorgehoben, klare Orientierung- und Meldekanäle einzurichten.

Erstens muss die Gemeinschaft informiert sein, um die verschiedenen Formen von Gewalt und Missbrauch erkennen zu können.

Zweitens ist es wichtig, dass die unterschiedlichen Akteure der Gemeinschaft entsprechend ihrer Funktion intervenieren: zunächst die Pastoren der Kirchengemeinden, dann die Leiter der Siedlung, anschließend die internen Sicherheitskräfte und schließlich die nationalen Behörden.

Außerdem wurde die Bedeutung klarer Regelungen zum Konsum und Verkauf von Alkohol betont.

Während des Austauschs fragte ein Teilnehmer, ob bestimmte Straftaten direkt bei den nationalen Behörden angezeigt werden müssen. Darauf antwortete die Concejal Miriam de Pintos klar: „Ja, das ist richtig. Im Fall von Missbrauch von Kindern gibt es nichts zu vermitteln. Der Täter muss sofort entfernt und den Behörden übergeben werden. Andernfalls wird man selbst zum Mittäter.“ Die DISE-Leiterin Damaris Käthler ergänzte: „Es ist nicht erforderlich, dass man den Missbrauch selbst sieht; jede Person, die Kenntnis davon hat, ist verpflichtet, den Täter zu melden. Wenn die Familie Bescheid weiß, ist sie verpflichtet zu handeln. Es geht also einerseits darum, die gewalttätige Person zu bestrafen, andererseits auch die betroffene Person zu schützen. Dieser Kreislauf der Gewalt muss unterbrochen werden. Dies ist die Intention der nationalen Gesetze und des paraguayischen Staates.“

Am Ende wurde eine Schlussfolgerung gezogen, wie das Thema Gewalt und Missbrauch in den indigenen Siedlungen weiter bearbeitet werden soll. Einige Punkte:

  1. Gewalt darf nicht verschwiegen werden.
  2. Ein Vorgehensverfahren erstellen – was wird im Falle von Gewalt getan?
  3. Klare Regeln innerhalb der Gemeinschaft haben, damit alle wissen, was erwartet wird und wie in einer Gewaltsituation gehandelt wird.

Die Versammlung schloss mit einem erneuten Interesse, das Problem des Missbrauchs und der häuslichen Gewalt durch den gemeinsamen Glauben und gemeinschaftliche Zusammenarbeit anzugehen, um die Siedlungen zu Orten des Schutzes und der Hoffnung zu machen. Ein Ort, wo man sich gegenseitig unterstützt.

Die Veranstaltung endete mit einem gemeinsamen Guiso und guter Gemeinschaft unter den Teilnehmern.

FIDA          FRICC          UTA          AMH Grupo de Cajas Ascim          FTC          IMO          MCC

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