Die Siedlung El Estribo befindet sich im Departement Presidente Hayes und ist an der südlichen Seite der Fernstraße 9 Carlos Antonio López (Ruta Transchaco) gelegen, 372 Km von Asunción entfernt. Es ist eine Siedlung von rund 9.700 Ha Land und hat, nach Aussagen der Bewohner, eine Bevölkerung von 4.000 Personen. Diese Siedlung wurde von den Anglikanern 1986 gegründet und auch lange Zeit begleitet. Da diese Organisation (Anglikanische Gemeinschaft) sich immer mehr zurückzog, kam es im Jahr 2014 zu Gesprächen zwischen der Nachbarschaftshilfe der Asociación Civil Chortitzer Komitee und den Leitern der Siedlung über eine Zusammenarbeit. Die ASCIM wurde in diese Versammlungen/Verhandlungen miteinbezogen. Nach einer Pause wurden diese Gespräche im Jahr 2019 dann wieder aufgenommen, nachdem einige Vertreter der Siedlung schriftlich beantragt hatten, von der ASCIM beraten zu werden. Auf einer Generalversammlung der Fundación Tres Colonias wurde dann grünes Licht für eine Beratungsarbeit der ASCIM in El Estribo gegeben, da es dafür einen direkten Sponsor gab (Chortitzer Komitee). Insgesamt wurden elf Sitzungen mit den Leitern der Siedlung durchgeführt. Die Siedlung El Estribo ist in elf Dörfer aufgeteilt; jedes Dorf ist auf gewisse Art und Weise autonom und hat seine vom INDI (Instituto Paraguayo del Indígena) anerkannten Leiter. So war es eine Herausforderung alle miteinzubeziehen. Die Leiter eines jeden Dorfes wurden besucht und befragt, ob sie bereit wären, eine Zusammenarbeit mit der ASCIM zu starten. Einige waren gleich begeistert und waren dazu bereit, während andere eher etwas skeptisch waren, da sie meinten, dass sich die Regierung, wie zum Beispiel die Munizipalität, dann zurückziehen würde. Von den elf Dörfern haben dann am 9. Februar die ersten Vertreter der sieben Dörfer, die mitmachen wollen, ein Kooperationsabkommen mit der ASCIM unterschrieben. Dieses Abkommen beschränkt sich vorerst nur auf eine Zusammenarbeit mit einem Konsumladen in der Siedlung und auf allgemeine Beratungsarbeit (ohne konkrete Projekte). Jedoch schließt dieses Abkommen die Möglichkeit mit ein, später die Beratung zu erweitern. In dem Abkommen hat die ASCIM sich dazu verpflichtet, auf der Siedlung einen Konsumladen aufzubauen und diesen dann mit einem Anfangsbestand aufzufüllen. Später soll sich der „Almacén“ selber tragen.
Am 24. März 2022 wurde ein Gebäude aus Paneele (Paneles) aufgestellt. Die ASCIM hat Alwin Toews aus dem Dorf Neuheim, das im Bezirk Lichtenau in Süd-Menno liegt, als Berater angestellt, der diesen Konsumladen führt. Am 4. Mai 2022 wurde die Einweihung des Konsumladens gefeiert. Zugegen waren der Präsident vom INDI, Herr Omar Pico, der Bürgermeister vom Distrikt Tte. 1° M. Irala Fernández, Herr Óscar Giménez, der Leiter der Asociación Civil Chortitzer Komitee und Präsident des Verwaltungsrates der ASCIM, Herr Norman Toews, der Exekutivdirektor der ASCIM, Herr Willy Franz, das Exekutivkomitee der ASCIM, der Hauptleiter der Siedlung El Estribo, Herr Benignio Rojas und andere geladene Gäste. Die Planung und Durchführung der Einweihungsfeier wurde von den Siedlungsmitgliedern, gemeinsam mit dem Wirtschaftsberater von El Estribo, gemacht.
Der Programmleiter, Herr Herminio Peña von der Siedlung El Estribo, begrüßte die Versammlung und leitete das Programm. Ewald Froese, Gemeindeleiter der Gemeinde Lichtenau, brachte die Besinnung und rief zur Einheit der Bewohner der Gegend, sowohl Mennoniten als auch Indianer, auf. Er meinte, dass nur dann, wenn man Christus in den Mittelpunkt stelle, es diese Einheit geben und Frieden herrschen würde. Sowohl der Bürgermeister als auch der Präsident vom INDI anerkannten die Arbeit der ASCIM und auch die Bereitschaft von Chortitzer, diese Siedlung zu unterstützen. Auch die Leiter der Nachbarsiedlungen (La Armonía und Paz del Chaco) sprachen der Siedlung El Estribo Mut zu, mit der ASCIM zusammenzuarbeiten. Der Leiter von der Asociación Civil Chortitzer Komitee, Herr Norman Toews, ging darauf ein, wie es dazu gekommen war, dass die Asociación Civil Chortitzer Komitee sich entschlossen hätte, diese Siedlung zu unterstützen und den Kontakt mit den Leitern aufzunehmen. Heute, so sagte er, wäre ein wichtiger Tag, wo diese Zusammenarbeit formell anfinge.
Warum einen Konsumladen?
Ein Konsumladen trägt in einer Siedlung dazu bei, dass die Bewohner preisgünstiger einkaufen können und nicht von den ambulanten Händlern (Macateros) abhängig sind, die die Situation oft ausnutzen und ihre Ware zu sehr hohen Preisen anbieten. Für uns als ASCIM ist es eine Gelegenheit, mit den Leuten in unserer Gegend in Kontakt zu kommen und eine Beziehung aufzubauen. Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren indigenen Nachbarn ein gutes Verhältnis brauchen, denn nur so können wir ein friedliches Zusammenleben aufbauen. Unsere Arbeit hat eine christliche Basis und deshalb stellen wir dieses neue Abkommen und die Arbeit unter Gottes Führung. Es ist eine große Herausforderung und ein längerer Prozess, eine Arbeit auf einer neuen Siedlung anzufangen, die es nicht gewohnt ist, mit Abkommen dieser Art zu arbeiten. Denn in diesem Abkommen verpflichten sich beide Partner zur Einhaltung der dort angeführten Versprechen. Wir sind froh, dass diese Zusammenarbeit schon so weit vorangekommen ist und sind auch dankbar für die Unterstützung von Seiten der Munizipalität von Tte. 1° M. Irala Fernández und von Seiten des INDI.


