Immer wieder sprechen wir von der Wichtigkeit der sogenannten „Convenios“ (Kooperationsabkommen), die die ASCIM (Asociación de Servicios de Cooperación Indígena Menonita) jährlich abschließt. In diesem Jahr waren es 16 Siedlungen mit denen ein neues Abkommen unterzeichnet wurde: 6 Nivaclé, 5 Enhlet, 3 Sanapaná und 2 Ayoreo Siedlungen.
Die Abkommen sind die Grundlage und Vorbedingung einer Beratungsarbeit in einer indigenen Siedlung. Es bestimmt die allgemeinen Richtlinien und Verantwortungsbereiche der Zusammenarbeit.
Dieses Mal war erstmalig die Siedlung von El Estribo dabei, worüber in den Medien ja auch berichtet wurde. In diesem Zusammenhang wäre es vielleicht einmal sinnvoll zu informieren, welches heute Voraussetzungen für die Neuaufnahme einer Siedlung in die Beratungsarbeit sind:
Da die Beratungsarbeit größtenteils von der FTC (Fundación Tres Colonias) finanziert wird, ist es auch letztendlich die Instanz die darüber befinden muss, wie weit der Rahmen bei einer eventuellen Aufnahme einer neuen Siedlung gesetzt werden sollte. Im Jahr 2021 auf der Halbjahressitzung der FTC, wurden gewisse Kriterien dafür bestimmt, die zusammengefasst folgendermaßen aussehen:
- Einzugsbereich: Eine Siedlung, in der eine Beratungsarbeit angefangen wird, darf nur 150 km von Yalve Sange entfernt sein.
- Schriftlicher Antrag der Siedlung: Fundamental wichtig ist, dass die Siedlung selber auch eine Beratung will, also muss ein schriftlicher Antrag der leitenden Personen dieser Siedlung vorliegen.
- Anzahl der neu aufzunehmenden Siedlungen: Es wurde bestimmt, dass die ASCIM maximal jedes dritte Jahr eine neue Siedlung übernimmt, wo noch keine Struktur für eine Zusammenarbeit gelegt ist. Wenn es sich aber um Siedlungen handelt, die schon von einer ähnlichen Arbeit begleitet wird, die die ASCIM anbietet, können auch mehr Siedlungen dazu genommen werden, immer dann wenn das nicht einen erweiterten Arbeiterstab in der ASCIM voraussetzt. Nicht eingeschlossen in diesem Fall sind die Arbeiter, die von dem neuen Projektsponsor mitfinanziert werden, wie zum Beispiel, Wirtschaftsberater.
- Finanzierung: Im Prinzip ist es ja so, dass die FTC heute die Beratung von dreizehn Haupt- oder Muttersiedlungen finanziert, zusätzlich werden zwei Tochtersiedlungen (Monte Palmera und Rojas Silva) mit diesem Kostenvoranschlag betreut. Dann sind es zwei Ayoreo Siedlungen (Ebetogué und Campo Loro) die von der ASCIM beraten werden. Die Kosten dieser Beratungsarbeit wird von der Kooperative Fernheim getragen.
Auf der besagten Generalversammlung hat man sich entschieden, neue Siedlungen vorerst nur unter diesem Modus aufzunehmen, das heißt, nur wenn ein Sponsor (Kolonie, Gemeinde, usw.) sich verpflichtet, die Kosten (Investitionen und operative Kosten) zu übernehmen.
Im Falle von El Estribo ist es nun so, dass Chortitzer Komitee diese Kosten, für die nächsten 5 Jahre vorerst einmal, übernimmt. Aus diesem Grunde wurde dann diese Siedlung aufgenommen und mit ihr ein Kooperationsabkommen unterzeichnet. Dort ist nun ein Konsumladen aufgebaut und mit Beratungsarbeit auf diesem Gebiet begonnen worden.
Allgemeines zur diesjährigen Runde der Vertragsunterschriften:
Auch in diesem Jahr gab es einige Punkte die neu im Vertrag aufgenommen wurden. Das bedarf dann immer eine ganze Reihe von Vorarbeiten. Vor allem geht es darum, dass die Verwaltungsräte (consejos comunitarios) nicht mit neuen Inhalten überrascht werden, sondern dass diese Themen vorher diskutiert und angenommen werden. Dazu dient dann die FRICC (Federación Regional Indígena del Chaco Central), wo die meisten Siedlungsleiter zusammenkommen, um die Themen vorzubereiten.
Auffallend in diesem Jahr war die sehr gute Präsenz der Mitglieder der Verwaltungsräte, was für uns immer ein Zeichen für hohes Interesse für die Sache ist.
Eines der Haupthemen allgemein, aber auch im speziellen Fall der erwähnten Neuigkeiten im Vertrag, war die Krankenversicherung (AMH-Kassen) der Siedlungen. Durch die anhaltenden Krankheitsfälle in den Siedlungen, steht ein großer Teil der Kassen unter starkem finanziellen Druck. Da nutzen wir diese Sitzungen besonders in den Siedlungen mit schwachen Kassen aus, um nach Lösungen zu suchen. Das längerfristige Sorgen um die Zukunft bleibt weiter eine Herausforderung.
Diese Nachricht kann man auch unter folgender URL abhören: https://ascim.org/index.php/de/multimedia/entrevistas/send/2-entrevistas/456-kooperationsabkommen-2022


